In unserer gesamten Wohnung gibt es eine einzige Pflanze, die der Kleinen bis jetzt am meisten bedeutet. Es ist eine Schmetterlingsorchidee, die grün blüht und die sie mal geschenkt bekommen hat.
Das Ding hat schon zehn Jahre auf dem Buckel und so sah es bis vor kurzem auch aus. Man muss wissen, dass die Kleine nicht den grünsten Daumen der Nation hat. Manchmal vergisst sie das Gießen, dann gießt sie wieder zu viel. Trotzdem war die Existenz dieser Orchidee nie ernsthaft gefährdet. Bis jetzt.
Alle Blätter hatten in den letzten vier Monaten zunehmend ihren Saft verloren, die Erdverankerung war fast vollständig verfault und das Leben der Pflanze hing buchstäblich nur noch am seidenen Faden.
Aber einige Luftwurzeln waren noch intakt, also hat sie beschlossen, das Schätzchen umzutopfen, und spezielle Orchideenerde besorgt. Die verfaulten Wurzeln hat sie abgeschnitten und alle übrigen vorsichtig in den Kokosschnitt eingefädelt.
Das ist jetzt zwei Wochen her und allem Anschein nach erfolgreich gewesen. Die restlichen Blätter, die vorher schlaff und kraftlos waren, sind wieder fest und widerstandsfähig. Und die Kleine ist sehr zuversichtlich, dass sich irgendwann auch die nächste hellgrüne Blütenknospe zeigen wird.
Wenn die momentane Lebenssituation dazu beiträgt, dass man verkümmert, anstatt zu wachsen, braucht es vielleicht mehr als einen Tapetenwechsel, der nur aus einem längeren Urlaub besteht.
Das Auftanken an einem schönen Ort für eine bestimmte Zeit hilft einem Menschen beim Regenerieren, wie es guter Dünger bei Pflanzen tut. Doch manchmal reicht das nicht mehr.
Und möglicherweise braucht es auch nicht noch mehr Dünger oder Wasser, sondern etwas ganz anderes. Zum Beispiel frische Erde, in der die Wurzeln sich neu entfalten können, befreit von den Schimmelpilzen aus nicht hilfreichen Glaubenssätzen und Kommunikationsmustern, die sich festgesetzt haben.
Das heißt nicht, dass man menschliche Brücken, die schon lange tragen, ohne Weiteres abbrechen sollte.
Nur, dass die Umgebung über Wachstum, Stillstand oder Rückschritt entscheidet.
Wo und mit wem kommen Sie wieder zu Kräften?
Du bist der Durchschnitt der fünf Menschen,
mit denen du die meiste Zeit verbringst.
Jim Rohn
Image by Anna Stavréus from Pixabay
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